San Francisco: 1.500 Seelöwen belagern Pier 39

Sechs zusätzliche Pontons installiert
16 Nov 2009
San Francisco: 1.500 Seelöwen belagern Pier 39

Ihr lautes Röhren ist schon von Weitem zu hören. Folgt man den Geräuschen und dem Geruch von Fischresten findet man sie, die große Seelöwenkolonie an Pier 39. Doch diesen Herbst ist alles anders. Lebten bisher einige hundert Tiere auf den Schwimmpontons im Hafenbecken haben sich jetzt über 1.500 hier eingefunden.

Sheila Chandor, Hafenmanagerin von Pier 39, sagte: "Wir haben sechs zusätzliche Pontons installiert um ihnen mehr Platz einzuräumen. Es wurde viel zu eng." Die Geschäftsleute am Pier 39 erfreut die besondere und zudem kostenlose Attraktion indes, sorgt sie doch für unüblich hohe Besucherzahlen.

Seelöwen belagern Pier 39. Foto: Stefan Kremer

Eine Erklärung für das ungewöhnliche Verhalten der Seelöwen gibt es derzeit nicht. Selbst Meeresbiologen können es nicht recht erklären. Jim Oswald vom Marine Mammal Centre vermutet, dass sie entweder einem Schwarm Fischen gefolgt sind oder ihre Anwesenheit mit einem bisher unbekannten Umweltfaktor zu tun hat. In jedem Fall haben es die Tiere gut. Die Pontons steigen und fallen mit den Gezeiten und ermöglichen ein durchgängiges Sonnenbad. Das wissen die Seelöwen schon seit 20 Jahren zu schätzen, als sie zum ersten Mal hier auftauchten.

Während die lautstarken Stinker für die einen eine unterhaltsame Sehenswürdigkeit darstellen sind sie für andere jedoch eine Plage. Immer mehr Schwimmer in der San Francisco Bay beklagen sich über aggressive Tiere, die ihnen folgen. Sie treten außerdem mit Fischern in Konkurrenz und stibitzen sogar Fische aus den Fangnetzen. Mit ihren massiven Körpern beschädigen sie die Docks und rammen sogar Löcher in Boote. Die Fischer bei Pier 39 versuchen, die Tiere mit Netzen fernzuhalten denn drastischere Maßnahmen sind nicht erlaubt. Kalifornische Seelöwen stehen unter Naturschutz.

Die Betreiber von Pier 39 haben unterdessen eine Wache engagiert, die die Seelöwen in Schacht hält. Diese patroilliert die verbliebenen Bootsdocks, die die Seelöwen noch nicht in Beschlag genommen haben. Mit Hilfe eines Schlauchs kann man sie einfach vertreiben. "Es ist kaum zu glauben, aber sie mögen es gar nicht, mit einem Wasserstrahl nassgespritzt zu werden", sagte Chandor. Ohne sie zu sehr zu belästigen treten die Tiere dann den Rückzug ins Wasser an.

Quelle: http://www.monstersandcritics.com/lifestyle/travel/features/article_1512382.php/Sea-lions-attract-thousands-to-San-Francisco-wharf 10.11.2009

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