Kalifornien: Schäden durch Tsunami gering

Tsunamiwelle erreichte Küste während der Ebbe. Zahlreiche Boote in Häfen zwischen Oregon und Santa Cruz beschädigt
14 Mar 2011
Kalifornien: Schäden durch Tsunami gering

Der von dem schweren Erdbeben vor Japan ausgelöste Tsunami hat am Freitag die Küste Nordkaliforniens erreicht und zahlreiche Häfen von Santa Cruz bis zur Grenze Oregons beschädigt. Ein Mann wurde von der Flutwelle weggespült und kam ums Leben.

Die Schäden an der Westküste waren geringer als zunächst befürchtet da die Welle während der Ebbe eintraf. Dies ist jedoch ein schwacher Trost für die Angehörigen des Opfers, die Segler und Geschäftsleute, die einem millionenschweren Schaden an den Docks und Booten gegenüberstehen.

Wellenhöhe in Crescent City beim Eintreffen des Tsunami. Foto: NOAA

Governeur Jerry Brown hatte für Del Norte, Humboldt, San Mateo und Santa Cruz den Notstand ausgerufen und gesagt: "Es besteht eine extreme Gefahr für die Sicherheit von Personen und Besitztümern wegen des Tsunami und der Welle."

Nahe der Mündung des Klamath River im Del Norte County wurden drei Freunde, die sich zum Fotografieren getroffen hatten, in den Ozean gespült. Zwei von ihnen schafften es zurück zur Küste nachdem sie gescheitert waren, ihren 25-jährigen Freund zu retten.

In Santa Cruz und der weit nördlich gelegenen Stadt Crescent City, wo die schwersten Schäden entstanden, sehen die Häfen so aus, als hätte jemand mit einem riesigen Quirl darin herumgewirbelt. Die Boote sind ineinander gerammt, die Docks zersplittert.

Bruce Bruno, 73, aus La Selva Beach kam am Freitag Morgen zum Hafen von Santa Cruz, um den Zustand seines Fischerbootes zu begutachten. Als er das Chaos im Hafen betrachtete musste er feststellen, dass sich ein anderes Boot in seines gebohrt und die Maschinen zertrümmert hatte. "Es war surreal", sagte Bruno. "Zuerst sahen die Wellen ganz normal aus, und dann plötzlich trafen sie wie aus dem nichts den Pier an der Nordseite und die Boote hoben sich empor - und dann brachen die Piers auseinander. Von da an zerfetzte der Ozean einfach alles. Es war sehr dramatisch."

Mitarbeiter der National Oceanic and Atmospheric Administration sagten, die schlimmste der Wellen erreichte die kalifornische Küste am späten Nachmittag. Die Bevölkerung wurde angewiesen, die Küste bis zum Samstag morgen zu meiden.

Etwa 350 Meilen nördlich von San Francisco spürtte das kleine Fischerdorf Crescent City gegen 7:30 Uhr Ortszeit als erstes die Gewalt des Tsunamis. Nach Angaben des NOAA erreichten die Wellen eine Höhe von 8,1 feet - der höchste Wert in Kalifornien - und überfluteten den Hafen mit starken Wellen, die die sechs Docks zertrümmerten und 35 Boote beschädigte oder versenkte. 15 Boote blieben intakt.

Am Nachmittag war der Hafen eine Ansammlung an Holzplanken mit herumschwimmenden Booten und Bootsteilen. Gasgeruch lag in der Luft.

Krabbenfischer Tom Coopman stand an der Küste und und schaute missmutig auf die Stelle, an der sein Boot, die Ruth M., vor Anker lag bis ein Teil des Docks abgerissen wurde und ein Loch in den Bug bohrte. "Es ist weg", sagte er. "Ich habe es um 10:30 Uhr sinken sehen. Wir können nichts machen. Mutter Natur ist mächtig. Es verschwand im Wasser, und einige andere Boote trieben genau über die Stelle."

Wendy Malone, Sprecherin des Sherriff's Office des Del Norte County, sagte, es gäbe keine strukturellen Schäden an Gebäuden, aber die Docks würden als Totalverlust betrachtet. Dies sei jedoch nicht annähernd so verheerend wie 1964, als ein Tsunami Crescent City traf und 11 Menschen tötete. "Glücklicherweise sind etwa 100 Boote ausgelaufen bevor die Wellen eintrafen. DIe Schäden werden dennoch in die Millionen Dollar gehen."

In Santa Cruz sanken nach Aussage der Sprecherin des County Office of Emergency Services, Melodye Serino, mindestens 20 Boote, 100 weitere wurden beschädigt. Die Schäden an Botten und den Docks wurden nach ersten Schätzungen mit 15 Millionen Dollar beziffert. Meteorologen des National Weather Service sagten, die Wellen hätten eine Höhe von 5 feet erreicht.

"Niemand wurde verletzt, und keine Häuser wurden beschädigt, und das waren alle guten Nachrichten", sagte Serino. "Obgleich, der Rest sind schlechte Nachrichten."

In Watsonville, Humboldt County, an der San Mateo County Küste und anderen Gebieten wurden tausende Menschen auf höher gelegene Zonen evakuiert. Obschon diese größte Vorsichtsmaßnahme darauf hinauslief, dass alle nur auf eine kabbelige See glotzten lagen die Nerven den ganzen Tag über blank.

In der Bay Area wurden die acht Schulen in Pacifica als Vorsichtsmaßnahme geschlossen. Der Hauptstrand wurde ebenfalls geschlossen, zwei Polizisten waren vor Ort um die Schaulustigen zu warnen.

In San Francisco wurde der Great Highway geschlossen und erst um 16:40 Uhr wieder geöffnet. An der gesamten Küstenlinie wurden keine signifikanten Schäden gemeldet. Der National Park Service hatte Ocean Beach, Baker Beach, China Beach, Teile des Presidio, Crissy Field und Fort Funston geschlossen.

Quelle: http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?f=/c/a/2011/03/12/MNEU1I9993.DTL&feed=rss.bayarea 12.03.2011

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