Billig-Flieger: "Mangelhaft"

Low-Cost Fluggesellschaften tricksen immer noch bei Preistransparenz
01 Mar 2009
Billig-Flieger: "Mangelhaft"

Mit einer EU-Verordnung hat das Europaparlament letztes Jahr verbindlich geregelt, dass Flugpreise nur noch als Endpreise, d.h. inklusive aller Gebühren, Steuern oder Zuschläge ausgewiesen werden dürfen. Damit sorgte das Parlament für die längst fällige Transparenz im Preisdschungel vor allem der Billig-Flieger.

Die Stiftung Warentest hat nunmehr getestet, inwieweit diese Verordnung in der Praxis auch umgesetzt wird. Das Ergebnis fiel allerdings eher ernüchternd aus. Noch immer versuchen sich die einschlägigen Low Cost Carrier mit allerlei Raffinesse um den Ausweis des Endpreises zu drücken. Wer möchte schon freiwillig mit dem höchsten Preis am unteren Ende von Vergleichslisten landen?

Dementsprechend verteilten die Warentester in Sachen Preistransparenz insgesamt viermal die Note Mangelhaft. Mit Ryanair, Easyjet, Germanwings und Condor traf es dabei das who is who der Branche.

Eigentlich ist die EU-Verordnung in dieser Hinsicht eindeutig formuliert. So dürfen ausschließlich Endpreise zu Werbezwecken veröffentlicht werden. Doch das wird von den Fluggesellschaften regelmäßig ignoriert. Da hilft es dem geplagten Kunden wenig, dass Ryanair und Easyjet die günstigsten Anbieter der Branche sind.

Die besten Ergebnisse in Sachen Information und Buchung konnten die Gesellschaften Lufthansa, Air Berlin und British Airways für sich verbuchen. Aber auch hier gibt es immer wieder Fallstricke in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, wie die Tester der Stiftung kritisierten.

Schwer wird es für Kunden, wenn sie aufgrund von Stornierungen die Steuern oder Gebühren zurück erhalten wollen (dies steht ihnen rechtlich zu). Ryanair und Easyjet reagierten hier auf die Anfrage von Kunden überhaupt nicht.

Was die Verordnung bislang noch nicht geschafft hat, erreichten offensichtlich die Warentester mit ihrer Kritik: Ryanair, Easyjet, Germanwings, Tuifly, Condor, Air Berlin und British Airways änderten mittlerweile ihre Internetseiten und die AGB. Es besteht also Anlass zur Hoffnung, dass zukünftig der Flugwillige sogenannte Endpreise statt der bisherigen Lockangebote vergleichen kann.

Quelle: http://www.bz-berlin.de/archiv/aufpassen-bei-schnaeppchen-preisen-der-billig-fluglinien-article381565.html 27.02.2009

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